Atommülllager Asse soll geräumt werden (18.01.2010)
Bis 1978 wurden in Asse mehr als 126 000 Behälter mit schwach- und mittelradioaktivem Müll unter die Erde gebracht.
Viele der Fässer sind in einem schlechten Zustand. Möglicherweise sind einige davon so stark demoliert, dass eine Rückholung ausgeschlossen ist. Vorliegende Studien kalkulieren für die Bergung eines Fasses nur 4,8 Minuten. Außerdem ist immer noch nicht endgültig bekannt, was genau in den Fässern gelagert wurde. Es lagern viele radioaktive Stoffe, darunter Plutonium, aber auch Tierkadaver und Pflanzengifte. Experten sollen nun Kammern öffnen und den Zustand von 1000 bis 3000 Fässern sowie die Inhalte prüfen. Dann soll endgültig über die Rückholung entschieden werden.
Lt. BfS-Präsident Wolfram König ist die auf 10 Jahre veranschlagte Rückholung der Abfälle die beste Variante für die Schließung der Asse. Auch die Bevölkerung in der Nähe und Umweltschützer begrüßen die Entscheidung.
Die Bergung des Atommülls ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Nach Berechnungen von Experten ist für Asse nur noch eine Standsicherheit bis 2020 gegeben, da von außen Wasser eintritt.
Die Bundesregierung will die Atomindustrie finanziell an den Kosten der Rückholung beteiligen. Wie hoch die Kosten der Räumung der Asse sein werden, kann noch niemand sagen. Spekuliert wird mit zwei Milliarden Euro.
Als Endlager für den geborgenen Atommüll kommt der Schacht Konrad in Frage. Allerdings gibt es hier ein Platzproblem. Die derzeit gültige Genehmigung ist auf 300.000 Kubikmeter Menge zur Einlagerung begrenzt. Das Volumen der Abfälle aus Asse soll inklusive kontaminierter Umgebung 100.000 Kubikmeter betragen. Lt. Prognosen des Bundesamtes fallen ohne Asse bereits 275.000 Kubikmeter an atomaren Abfällen an.