Karlsruher "Atomsuppe" soll ins Zwischenlager Lubmin (30.11.2010)

Die "Karsruher Atomsuppe" soll voraussichtlich nächstes Jahr ins Zwischenlager Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) transportiert werden. Mehrere Castoren sind bereits beladen.

Der Betreiber der stillgelegten Wiederaufbereitungsanlage in Karlsruhe teilte mit, dass die Verglasung der 60.000 Liter hoch radioaktiver Abfallbrühe nach über einem Jahr beendet sei. Diese"Brühe" war beim Betrieb der Wiederaufbereitungsanlage von 1971 bis 1990 als Abfallprodukt angefallen.

Die "Atomsuppe" gehört zu den mit Abstand gefährlichsten Hinterlassenschaften der Karlsruher Atomforscher. Der Atommüll aus der Forschungsanlage wurde im Salzberwerk Asse eingelagert - die Hälfte der 120 000 Fässer stammt aus Karlsruhe.

Die strahlende Suppe ("Highly Active Waste Concentrate" / HAWC) lagerte bis August 2009 in Edelstahltanks, die wegen der großen Hitzeentwicklung im Inneren immer gekühlt werden mussten. Jetzt wurde sie zu kleinen Kugeln verglast und und in Castor-Behältern für den Transport ins Zwischenlager nach Lubmin vorbereitet. Die radioaktiven Lagertanks und Anlagenteile sollen in den nächsten 10 Jahren demontiert und für eine Zwischen- bzw. Endlagerung vorbereitet werden.

Der Bau der Verglasungsanlage verzögerte sich durch Planungsschwierigkeiten und durch den Plutonium-Diebstahl eines Mitarbeiters im Jahr 2001. Bislang belaufen sich die Kosten für den gesamten Rückbau auf 2,6 Milliarden Euro.

Nach heutigem Stand soll der Rückbau der Wiederaufbereitungsanlage in Karlruhe bis 2020 beendet sein. Die 2023 geplante "Grüne Wiese" war ursprünglich bereits 2010 angepeilt.