Laufzeitverlängerung aller deutschen Atomkraftwerke beschlossen (07.09.2010)
Auch die alten Meiler wie Neckarwestheim I und Biblis A, sowie pannenanfällige AKW wie Krümmel und Brunsbüttel bleiben länger am Netz.
Folgende Atomkraftwerke sollen noch 8 Jahre weiter laufen:
- Neckarwestheim I (2019)
- Philippsburg I (2020)
- Isar I (2019)
- Biblis A (2020)
- Biblis B (2019)
- Unterweser (2020)
- Brunsbüttel (2020)
Folgende Atomkraftwerke sollen noch 14 Jahre weiter laufen:
- Neckarwestheim II (2036)
- Philippsburg II (2032)
- Isar II (2034)
- Grafenrheinfeld (2028)
- Grundremmingen B (2030)
- Grundremmingen C (2030)
- Grohnde (2032)
- Emsland (2034)
- Krümmel (2033)
- Brokdorf (2033)
Somit ergibt sich eine Regellaufzeit von 44 Jahren für die deutschen Atomkraftwerke. Die 10 neuesten Meiler sollen sogar 46 Jahre am Netz bleiben. Die einzelnen Laufzeiten können sich aber noch verlängern, wenn die Betreiber die Stromerzeugung drosseln oder für Wartungsarbeiten/Behebung von Pannen vom Netz nehmen. Auch bei einer früheren Abschaltung älterer Meiler könnte die Reststrommenge auf andere Atomkraftwerke übertragen werden.
Einen Teil der erwarteten Gewinne sollen die Betreiber sechs Jahre lang als Brennelementesteuer in Höhe von jährlich 2,3 Milliarden Euro an den Bund abführen. Außerdem haben sich die 4 großen Stromkonzerne Eon, EnBw, Vattenfall und RWE verpflichtet, zusätzlich einen Teil ihrer Gewinne in einen Fond für den Ausbeu erneuerbarer Energien einzuzahlen. Da diese Abgaben steuerlich absetzbar sind, bleibt den Stromkonzernen trotzdem mehr Gewinn.
Der Bundesverband Erneuerbare Energien sieht die Laufzeitverlängerung mit Sorge. Die Atomkraftwerke seien für einen Dauerbetrieb konzipiert und können sich nicht auf die Schwankungen Strommengen aus Wind und Sonne einstellen. Schon heute werden immer wieder Windkraftanlagen in Norddeutschland bei einer Überproduktion ausgeschaltet.
Längere Laufzeiten bedeuten auch mehr Atommüll. Es gibt aber immer noch kein Endlager. Viele Atomkraftgegner befürchten, dass jetzt Gorleben als Endlager ausgebaut wird. Auch die Zwischenlager, die sich bei den Atomkraftanlagen befinden und in denen die abgebrannten Brennelemente lagern, sind nicht für eine Laufzeitverlängerung ausgelegt.
Die vielfach geforderten Sicherheitsauflagen für die AKWs wurden nicht beschlossen. Hier soll neu verhandelt werden. Vielleicht lohnt sich dann für die älteren Meiler die Nachrüstung nicht und sie werden doch früher abgeschaltet.