Stromchaos in Hamburg durch erneuten Ausfall von Krümmel (06.07.2009)
Unterdessen hat die Notabschaltung im Raum Hamburg für ein Stromchaos gesorgt. Krankenhäuser, Ampel und Unternehmen waren stundenlang ohne Strom, allein bei den Stahlwerken Arcelor-Mittal wird der Schaden auf 100.000 Euro geschätzt.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) fordert als Konsequenz die sofortige Abschaltung der 8 ältesten Meiler sowie eine Übertragung der Restlaufzeiten auf modernere Kraftwerke. Der erneute Ausfall zeige, dass die Alterserscheinungen auch mit einer umfassenden Renovierung wie bei Krümmel nicht zum gewünschten Ergebnis führe, die CDU/CSU solle endlich von ihrer Position abrücken und nicht mehr die Betreiberfirmen, sondern das Wohl der Bevölkerung in den Vordergrund der Atomdebatte stellen so Grabriel weiter. Gabriel prägte während der Diskussion um Krümmel auch die Aussage "der Störfall ist der Normalfall".
Vattenfall sieht bei sich "kein schuldhaftes Verhalten" und lehnt damit auch ab, für die Schäden aufzukommen. Weiterhin wolle man den Reaktor schnellstmöglich wieder in Betrieb nehmen und noch bis zu 9 Jahre aktiv nutzen. Doch nicht nur die Schnellabschaltung an sich, sondern auch Folgefehler und Pannen bei der Kommunikation mit den Aufsichtsbehörden (wie schon beim Großbrand 2007) lassen daran Zweifel aufkommen. Weitere Probleme während der Abschaltung: erhöhte Radioaktivität im Reaktorwasser, Ausfall der Kühlung des Reinigungssystems sowie ein defekter Steuerstab.
Deutschlandweite und vor allem lokale Proteste waren bereits am Samstag die Folge der Panne, der Tenor ist seit 2 Jahren gleich: Krümmel sei ein Sicherheitsrisiko und müsse abgeschaltet werden und bleiben. Mit dem Motto "Krümmel bleibt aus" war auch ContrAtom wieder aktiv vor Ort.
[Update 06.07. 19:02] Ein Sprecher von Vattenfall räumte am späten Nachmittag ein, dass Krümmel nur knapp an einem Brand vorbeigeschlittert ist. Die Ursachen wären weiter unklar, werden aber weiter intensiv geprüft lies Vattenfall verkünden.
Ein Brand im Transformator am 28. Juni 2007 für die annähernd zweijährigen Reparaturarbeiten gesorgt, sollte erneut ein Transformator schwer beschädigt worden sein wäre eine weitere mindestens 1,5-jährige Auszeit einzuplanen. Beim letzten Ausfall konnte ein ungenutzer Transformator aus Brunsbüttel verwendet werden, was die Arbeiten deutlich verkürzt hatte. Bei einem erneuten defekt müsste ein neuer Transformator gebaut werden, was Vattenfall mit einer Mindestbauzeit von 1,5 Jahren einplant.[/Update]
Quellen: Vattenfall, Greenpeace, ContrAtom, Hamburger Abendblatt